Kolumne von Udo Greweling

23.11.10

Salmrohr und das Mee(h)r


Um das einstige Flaggschiff der Region wieder auf Vordermann zu bringen, hatte der FSV Salmrohr 2009 eigens den erfahrenen Pfälzer Fährmann aus der Versenkung geholt, um mit ihm wieder in größeren Gewässern, sprich in höhere Ligen mit zusegeln.
Das Ziel war klar abgesteckt, zur 90 Jahrfeier 2011 wollte man wieder in der Regionalliga vor Anker gehen. Doch der alte Mann hatte den starken Wellengang in der Rheinlandliga etwas unterschätzt und erlitt schon zur Winterpause Schiffbruch.
Doch nicht wie die Jahre zuvor, als der FSV die Steuermänner reihenweise über Bord warf, wurde an dem alten Fährmann festgehalten.
Und dieses sollte sich auszahlen, den rauen Wind der Rheinlandliga nun besser zu kennen, wollte der Pfälzer im Frühjahr 2010 auf große Fahrt gehen und mit etwas Glück doch noch dem nächst größeren Gewässer entgegen steuern. Aber schon beim Verlassen des Heimathafens rammte das aufpolierte Schiff das Hunsrückfloß und bekam einen neuerlichen Kratzer ab.
Doch scheinbar unbeeindruckt kam das FSV - Schiff wieder schnell in Fahrt und segelte unbeirrt auf das offene Meer zu.
Als man dann plötzlich das große Ziel doch noch vor Augen hatte und nur noch ein paar Ruderschläge (punktgleich mit Bad Breisig und 2 Punkte hinter Trier II) davon entfernt war, bekam man von der Moselkogge aus der alten Römerstadt eins vor den Bug geschossen, was letztendlich den Verbleib in den Rheinlandligagewässern bedeutete.

Aber der Fährmann gab nicht auf und unternahm einen neuen Anlauf. Und damit die neuerliche Reise nicht in einer Odyssee endet, heuerte er im Sommer einen Obermaat an, dessen Vater schon vor dreißig Jahren Amerika erkundete und als Steuermann 2002 fast Europa erobert hätte, was nur die königliche Armada aus Spanien verhinderte.
Aber zurück zum Salmtaler Flaggschiff, das nun mit dem auf den britischen Inseln ausgebildeten und in zweitklassigen deutschen Häfen umhersegelnden Obermaat neuen Ufern begegnen möchte.
Mit voller Kraft segelte der Pfälzer Fährmann hinaus und nur das kleine Ruderboot aus dem Moselort Mehring konnte zwischenzeitlich mit einem kleinen “Fleck“, dass vor Glanz strahlende Salmtalschiff etwas beschmutzen.
Aber davon unbeirrt segelte man scheinbar allen davon, und nur das Ausbildungsschiff aus der Rhein-Mosel Metropole machte dem alten Fährmann etwas zu schaffen.
Mittlerweile wurde jedoch den jungen Offiziersanwärtern etwas der Wind aus den Segel genommen und nichts und nimmer sollte das neuerliche Flaggschiff nunmehr aufhalten.
Nebenbei wollte man auch noch eine Schatzinsel (Rheinlandpokal) einnehmen, doch da traf man wieder auf das Hunsrückfloß, das mittlerweile zu einem prächtigen Boot herangewachsen war und mehr als nur auf kleinen Flüssen rumdümpeln konnte.
Nach einer zweistündigen Schlacht setzte der mexikanische Kanonier in Diensten der Hunsrücker den entscheidenden Schuss und das Flaggschiff musste enttäuscht abdrehen.
Doch schon ein paar Tage später traf man sich erneut auf den offenen Gewässern der Rheinlandliga, wo sich der alte Fährmann inzwischen als uneingeschränkter Alleinherrscher fühlte und dem aufmüpfigen Boot der Hunsrücker diesmal eine ordentliche Breitseite verpassen wollte.
Auch der Obermaat war jetzt an vorderster Front, der sich beim Kampf um die Schatzinsel lange unter Deck aufhielt und wohl glaubte, seine Anwesenheit allein würde Angst und Schrecken verbreiten.
Aber auch mit ihm auf Deck reichte es nicht um das Boot der tapferen Hunsrücker zum Kentern zu bringen und der Fährmann musste mit seinem Flaggschiff erneut die Segel streichen.

Was ich eigentlich mit dieser kleinen Geschichte sagen wollte,
unsere Jungs mit ihrem Trainer Thorsten Haubst (bei uns nur Torre genannt und von mir aus mehr Spiele als Trainer beim SVM machen soll, wie er als Spieler gemacht hat)
haben es im Kalenderjahr 2010 geschafft, dem FSV Salmrohr in seinen 35 Pflichtspielen allein drei von deren "nur" vier Niederlagen beigebracht zu haben.


Bis bald, Euer Udo

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